Full Service Facility Management © WrightStudio / AdobeStock
Full Service Facility Management – das Ende der klassischen Gebäudereinigung?
Nur 20 % der befragten Unternehmen der PwC-Studie „Facility Management Monitor 2023“ gaben an, Gebäudedienste gesamthaft integriert zu vergeben. Besonders mittelständische Unternehmen und öffentliche Träger vergeben Aufträge dabei häufig noch einzeln. Ist das noch zeitgemäß?
Unsere Erfahrung zeigt: Das Facility Management befindet sich im Wandel. „Full Service“ lautet die Richtung, in die sich Dienstleistungen in den kommenden Jahren entwickeln werden. Für Objektleiter und Facility Manager hat dies nur Vorteile.
Lassen Sie uns in diesem Beitrag ein Bild zeichnen, vor welchen Herausforderungen Facility Manager aktuell stehen und welches Potenzial das Full Service Facility Management in dieser Hinsicht birgt.
Status quo: Ein Flickenteppich an Dienstleistern
Für viele Facility Manager ist es Alltag: Jeder Gebäudedienst wird im Einzelauftrag vergeben. Je komplexer das Objekt, desto komplexer wird die Verwaltung der einzelnen Gebäudedienste.
Was in kleineren Wohnanlagen mithilfe eines Hausmeisters und einer wöchentlichen Gebäudereinigung getan ist, gestaltet sich in größeren Objekten wie Unternehmen weitaus umfangreicher. Technisches Gebäudemanagement, Sicherheitsdienste, Grau- und Grünanlagenpflege, Glasreinigung, Gebäudereinigung – mit jedem separat beauftragten Dienstleister steigt der Verwaltungsaufwand. Auch wenn einige Aufträge möglicherweise gebündelt vergeben wurden, so stehen Sie als Facility Manager dennoch vor einer Liste verschiedener Ansprechpartner. Die Buchhaltung will separat geführt werden. Jede Leistung muss separat auf die korrekte Durchführung geprüft werden.
Im schlimmsten Fall arbeiten die verschiedenen Dienstleister darüber hinaus aneinander vorbei. Etwa, wenn der Gärtner eine leere Flasche im Treppenhaus stehen lässt, weil deren Entsorgung nicht in seinen Aufgabenbereich fällt.
Bei WERNER companies sind wir der Ansicht: Dieses klassische Bild der Gebäudedienstleistungen wird es in 15 Jahren vermutlich so nicht mehr geben. Die Zukunft setzt auf Synergien, um mit Full Service Facility Management effizientere, effektivere Workflows in der Gebäudeverwaltung zu schaffen.
Full Service Facility Management: Alles aus einer Hand
Im Grunde bedeutet Full Service FM nichts weiter als „ganzheitliches Facility Management“. Sämtliche FM-Lösungen – vom kaufmännischen über das technische bis hin zum infrastrukturellen Gebäudemanagement – werden aus einer Hand verwaltet.
Greifen wir noch einmal unser vorangehendes Beispiel auf: Werden alle Dienstleister von einem Unternehmen gestellt, arbeiten sie nicht mehr aneinander vorbei. Silodenken und Verantwortungsgrenzen werden aufgelöst. Nun heißt es nicht mehr „Die leere Flasche habe ich zwar gesehen, aber das ist Aufgabe von Dienstleister XY“, sondern jeder kümmert sich um alles. Das Full Service Facility Management löst das bloße Erbringen von Dienstleistungen ab – und ersetzt es durch ein strategisches Ineinandergreifen aller Gebäudedienste.
Welche Vorteile bietet Full Service Facility Management?
Soweit die Theorie. Doch wie wirkt sich Full Service Facility Management konkret in der Praxis aus? Folgend haben wir Ihnen die wichtigsten Vorteile ganzheitlichen Facility Managements zusammengefasst.
Full Service Facility Management reduziert den Verwaltungsaufwand
Dieser erste Grund ist natürlich recht offensichtlich. „Alles aus einer Hand“ umfasst sämtliche Tätigkeiten, die mit dem Gebäudemanagement einhergehen. Als Facility Manager haben Sie für alle Anliegen einen zentralen Ansprechpartner, der Sie in sämtlichen Fragen kompetent berät und unterstützt. Der Aufwand für die Buchhaltung sinkt, da Rechnungen nur noch über eine Stelle abgewickelt werden. Neu hinzukommende Aufträge müssen nicht langwierig ausgeschrieben werden, sondern können direkt an das bestehende Dienstleistungsunternehmen übergeben werden. Gleichzeitig reduziert das Full Service Facility Management durch die zentrale Bereitstellung der Gebäudeservices den Aufwand der Leistungskontrollen.
Ganzheitliches Facility Management optimiert die Workflows …
Die eng verzahnte Koordination aller Dienstleister wirkt sich darüber hinaus direkt auf die Workflows in der Gebäudeverwaltung aus. Werden sämtliche Dienstleistungen aus einer Hand verwaltet, schafft das auch Transparenz. So erkennen Verantwortliche schneller, was bereits bestens funktioniert – und wo noch nachgebessert werden sollte. Damit einher geht eine schnellere Umsetzung von Anpassungen in den Workflows und Prozessen.
… und steigert die Rentabilität.
80 % der Lebenszykluskosten eines Gebäudes ergeben sich in der Nutzungsphase. Wäre es nicht smart, hier mit einer zentralen Verwaltung die Kosten zu senken? Full Service Facility Management erzielt genau das. Indem es den Blick auf den gesamten Lebenszyklus eines Objekts richtet, fördert es die Werterhaltung, verbessert die Leistung des gesamten Objekts und reduziert den Ressourcenverbrauch. In Summa verringert Full Service FM die Betriebskosten des Gebäudes und erhöht darüber hinaus die Nachhaltigkeit. Mit Blick auf die Zukunft wird besonders Letzteres enorm wichtig.
Ist Full Service FM das Ende klassischer Gebäudereinigung?
Kommen wir abschließend noch einmal auf die Frage zurück, mit der wir diesen Beitrag etwas provokant betitelt haben. Sicherlich wird Full Service Management nicht per se das Ende der klassischen Gebäudereinigung bedeuten. Schließlich zählt die Gebäudereinigung auch weiterhin zu den zentralen Services im Gebäudemanagement. Sowohl für die Instandhaltung des Objektes als auch für die Zufriedenheit seiner Nutzer und Bewohner.
Dennoch wird Full Service Facility Management das Bild der Gebäudereinigung ändern – weg vom alleinstehenden Dienstleister, hin zu einem fest integrierten Teil eines Gesamtpakets. Und auch für Facility Manager bringt die Entwicklung zum Full Service bedeutende Änderungen, wie die PwC-Studie prognostiziert: „Die vormals operative Organisation des Facility Managements wird […] auch zukünftig einen wachsenden strategischen Anteil zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen […] 72 % der Nutzer sind der festen Überzeugung, dass das Facility Management inkl. seiner Services aktiv zum Geschäftserfolg beitragen kann.“
Mit Blick auf die Zukunft heißt es also für Dienstleister wie Facility Manager gleichermaßen: Zeigen Sie sich offen für Weiterentwicklung und Fortschritt. Die Zukunft ist eine Chance, die viele neue Möglichkeiten offenhält!